@ Pfanne:
Da muss ich jetzt als Lehrer mal ganz provokativ feststellen, dass Du auch mal wieder ein bisschen Deutschunterricht vertragen könntest - zumindest was Relativsätze, Zeichensetzung und Satzkonstruktionen angeht.
Zu den anderen genannten Themen nur noch ein paar Anmerkungen meinerseits - diskutieren hilft bei dem Thema leider eh nie viel...
1) Vergleiche à la "Was uns dann in der Türkei passieren / Das dürfen wir doch da auch nicht..." machen meiner Ansicht nach überhaupt keinen Sinn, da es ein Äpfel-Birnen Vergleich ist. Ich kann doch Situationen in anderen Ländern nicht als Beispiel dafür heranziehen, wie der Ist-Zustand in unserem Land ist. Ich lebe in Deutschland und da gilt für alle Bewohner eben das deutsche Recht und nicht das türkische. Nur weil es in der Türkei Missstände gibt, sind diese doch kein Freibrief für ein ähnliches Verhalten hier.
2) Viele argumentieren hier leider mit den übelsten Nationalismen und Historizismen. "Ich bin deutsch und möchte es bleiben...", "Das ist aber nicht unsere Kultur..." u.ä.
Für mich ist ejder deutsch, der einen deutschen Pass hat und sich für die gleichen Werte wie ich einsetzt (Demokratie, Pluralismus, Religionsfreiheit, usw.) Ob derjenige jetzt weiß, schwarz, Moslem, Christ, sonstwas ist, ist mir ehrlich gesagt schnuppe. Ich kriege bei solchen Sarrazin-Argumenten ("Deutschland schafft sich ab") einfach nur Brechreiz.
3) Deutschland geht wirtschafltich so gut, wie seit 23 Jahren nicht mehr. Wir leben wie die Maden im Speck und sind nicht bereit, Menschen zu helfen, bei denen es schlechter geht? Wer ständig auf die "christliche Kultur" beruft, sollte sich vielleicht mal wieder mit seiner Religion auseinandersetzen. Soweit ich mich als Atheist erinnern kann, geht es da viel um Nächstenliebe, dass geben seliger sei als nehmen, u.ä.
4) "Massen"zuwanderung ist ein infamer, populistischer Ausdruck. Ja, es kommen mehr Menschen als je zuvor nach Deutschland, aber im Verhältnis gesehen, kann von "Massen" nicht die Rede sein. Hinfällig ist auch die Debatte über die sozialen Sicherungssysteme. Alle Statisktiken zeigen, dass im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl, die Zuwanderer weit weniger Sozialhilfe in Anspruch nehmen, als Deutsche.
5) Die alte Mär der "Milliarden, die nach Griechenland flossen" ist auch albern. Es geht hier um BÜRGSCHAFTEN. Wer das Wort nicht versteht, darf sich frei fühlen, im Wörterbuch nachzuschlagen.
6) Europa ist als eine Gemeinschaft erdacht. In solchen Geflechten muss man eben auch für die Böcke der anderen gerade stehen. Unsere Krankenkassen funktionieren beispielsweise genauso. Soll jetzt jeder, der aus Blödheit einen selbstvershuldeten Unfall im Haushalt (Treppensturz, u.ä.) hatte, in der Klinik wieder heimgeschickt werden, weil am besten jeder nur nach sich schaut? So funktionieren Solidaritätsgemeinschaften leider nicht. Natürlich muss versucht werden, soetwas in Zukunft zu verhindern, aber rumzunölen und die betroffenen Ländern jetzt aus der EU kicken zu wollen, ist heuchlerisch.
7) Einwanderung funktioniert von zwei Seiten her. Warum sollte ich mich als Einwandern hier groß anstrengen, mich einzugliedern, wenn mir an allen Ecken und Enden Abneigung entgegenschlägt. "Sie wollen eine Moschee? NEIN! RAUS!"
Die Werte dieses Systems nehme ich als Einwanderer natürlich gerne an...
Es müssen einfach alle offenherzig aufeinander zu gehen.
8 ) Als Lehrer kann ich aus der Praxis nur berichten, dass die engagierten Schüler mittlerweile fast immer die Schüler aus Einwandererfamilien sind. Die haben schon längst verstanden, dass sie in dieser diskriminierenden Gesellschaft nur durch ÜBERdurchschnittliche Leistung etwas erreichen werden, bzw. ihren "Makel" abstreifen werden können. Wenn Schüler abkacken, dann eher die Deutschen!
