Hui, hier ging ja was ab. Eigentlich wurde meiner Meinung nach schon quasi alles gesagt, deshalb kann ich eigentlich nur einiges davon aufgreifen und in Kurzform wiedergeben, wie es meine Ansicht ist:
Stolz sein kann ich auf Dinge, die ich geleistet habe, für die ich mich angestrengt oder eingesetzt habe. Das Beispiel mit der Wohnung, für die ich jahrelang gearbeitet und gespart habe und mir dann dadurch schlussendlich leisten kann, fand ich da sehr gut. Wegen mir kann man da auch ne Klausur in der Schule oder Uni nehmen, für die ich viel gelernt habe und dann am Ende auch die Quittung dafür bekomme. Wie vielen anderen erschließt sich mir aber nirgends der Sinn, wie ich auf ein Land stolz sein kann. Dass ich hier in Deutschland geboren bin und nicht im hintersten Winkel von Aserbaidschan oder im Südwesten von Mexiko war nichts als reiner, purer Zufall, oder meinetwegen Schicksal. Dazu habe ich rein gar nichts beigetragen. Nach meiner o.g. Logik kann sich daraus also kein Stolz entwickeln! Ich hoffe, dass das so allgemein nachvollziehbar wird, wieso einige von uns hier keinen Sinn darin sehen, wie man auf ein Land stolz sein kann. Genausowenig bin ich stolz auf meine Wohnungstür oder den blauen Himmel...
Das führt mich quasi direkt zur Patriotismus-Diskussion. Und da ist es für mich relativ leicht: da ich keine logische Begründung sehe, wieso ich auf mein Land stolz sein kann oder soll, verstehe ich auch nicht, wie man Patriot sein kann. Im Grunde sagt der Begriff "Patriotismus" ja nur aus, dass man stolz auf sein (Vater)Land ist.
Dennoch kann man sicher sagen, dass nicht jeder Patriot im Grunde ein verkappter Nationalist ist oder dass aus jedem "Ich liebe Deutscheland"-Sänger über kurz oder lang ein Nazi wird. Das hat hier auch niemand behauptet, denke ich. Was ich hier eher betonen will ist die Tatsache, dass man sich der Geschichte des Landes, in dem man geboren wurde und dessen Staatsbürgerschaft man hat, durchaus bewusst sein sollte. Gerade als Deutscher mit der allseits bekannten geschichtlichen Belastung ist es meiner Meinung nach Pflicht, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinander zu setzen. Das schließt dann aber auch den nachdenklichen Umgang mit der Gegenwart ein. Und da denke ich eben, dass es für jemanden, der sich der Geschichte seines Landes bewusst ist und der in etwa weiß, wie gefährlich "Mitläufertum" allein schon sein kann, zumindest teilweise problematisch wird, wenn jemand sagt "Ich bin stolz auf Deutschland".
Puh, das Ganze jetzt noch auf das Thema Fußball zu beziehen ist mir für den Moment zu langwierig und ich habe eigentlich auch anderes zu tun. Das oben Genannte kurz zu sagen war mir jetzt aber wichtig. Vielleicht habe ich nachher Zeit und Lust, das noch weiter auszuführen...