Clubculture Reboot
Passt eigentlich ganz gut in diesen Thread, weil das Pilotprojekt der Clubcommission im Grunde ein Indoor Club Festival war. 1 Eintritt, 6 Clubs. Das Event mit 2.000 Besucher*innen fand vorletztes Wochenende in Berlin über das ganze Wochenende in 6 unterschiedlichen Berliner Clubs (Festsaal Kreuzberg, Wilde Renate, KitKat Club, SO36, Metropol, Crack Bellmer) statt. Die teilnehmenden Clubs reichten von klein bis groß und waren von der Clubcommission v.a. wegen ihrer Diversität ausgewählt. Nur ein gewisses Lüftungssystem war Grundvoraussetzung. Gefeiert wurde dann jeweils innen ohne Maske und Abstand.
Ablauf:
- vorab: Kauf eines personalisierten Tickets für 15 € + VVK-Gebühren + 10 € "Pfand" (mehr dazu unten)
- Freitag 6.8.: verpflichtender PCR-Test für alle Besucher*innen. Wo und wann (Zeitslot von 1h) der Test erfolgt, war beim Kauf des Tickets auswählbar. Unter den 2.110 Testpersonen (Besucher*innen + Personal) gab es 7 positive Fälle (davon 3 Altfälle und 4 neue Fälle), die dann ihr Geld zurück bekamen und nicht zum eigentlichen Event durften
- ca. 4 Stunden nach Testung bekam man das Testergebnis per Mail zugeschickt und konnte sich dann als negativ getestete Person bei einem der Clubs ein Bändchen holen
- mit dem Bändchen konnte dann nach Belieben in die 6 unterschiedlichen Clubs gegangen werden. Manche hatten nur freitags, manche nur samstags und die Wilde Renate sogar von Freitagnacht bis Sonntagmittag geöffnet. Zwischen den Clubs konnte frei gewechselt werden. Ich war beispielsweise am Freitag von ca. 2-7 Uhr in 2 Clubs und am Samstag von ca. 23-8 Uhr in 2 Clubs unterwegs.
- Freitag 13.8.: ein paar Tage nach dem Event fand ein weiterer PCR-Test für alle Besucher*innen statt. Da sich eine verpflichtende Teilnahme im Nachgang nur schwer umsetzen lässt, gab es den Anreiz, dass man dadurch 10 € "Pfand" zurück bekommt. Die Teilnahmequote lag dadurch letztlich bei 70 % und es gab 0 positive Tests
Feedback:
Ein toll organisiertes Event von der Clubcommission und der Charité, welches zur weiteren Sammlung von wissenschaftlichen Daten beiträgt und durchaus Hoffnung macht, dass bei einer guten Testung (eben nicht so wie in den Niederlanden) und gewissen Gegebenheiten auch Indoor ohne all zu großes Risiko gefeiert werden kann. Meiner Meinung nach super wichtig, eben nicht einfach nur alles in schwarz (alles muss zu haben) und weiß (wir machen alles wieder ohne Einschränkungen auf) zu betrachten, sondern die Forschung im grau-Bereich voranzutreiben und nach möglichen Konzepten zu suchen, wie Kultur und Party auch in Zeiten von COVID19 möglich sein kann.
Die Besucher*innen haben sich übrigens sehr schnell wieder an das "alte Leben" gewöhnt. D.h. es wurde sehr schnell wieder ausgelassen ohne Berührungsängste gefeiert. Am wildesten ging es natürlich in den Techno Clubs zu, auch weil es dort von den Räumlichkeiten sehr sehr eng und heiß war. Aber auch die 80er Party im SO36 erinnerte schwer an die Zeiten vor der Pandemie.
Edit: hier noch das
heutige Statement der Clubcommission zum Pilotprojekt