The Frames

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OFFIZIELL BESTÄTIGT

Der junge Ire Glen Hansard darf 1987 gleich die Erfüllung zweier Wunschträume am eigenen Leib miterleben, für die wohl jeder mit Musikerambitionen beschlagene Jugendliche morden würde. Zum einen reagiert seine Mutter auf den Entschluss des 17-Jährigen, fortan mehr Zeit im Dubliner Proberaum als in der Schule verbringen zu wollen, nicht etwa mit Prügel, sondern mit dem Gang zu ihrer Bank. Dort hebt sie unter Verweis auf Renovierungsarbeiten einen ordentlichen Betrag ab, den Glen für 50 Kopien seines ersten Demos verwenden darf. Aus jener unerwarteten Unterstützung resultiert dann Traum Nummer Zwei.
Nicht etwa der örtliche Pub meldet sich daraufhin nämlich, um ihn für einen Live-Auftritt zu engagieren, sondern ein gewisser Denny Cordell, der einst Tom Petty entdeckte und Joe Cocker managte. Als Hansard der Einladung in Cordells Haus folgt, warten an dessen Wohnzimmertisch bereits Ron Wood (Rolling Stones), Stewart Copeland (The Police) und Marianne Faithfull, um sich die Songs in Hansards Anwesenheit anzuhören und gegebenenfalls Besserwisser-Sprüche zu klopfen. Sicher einer der besseren Tests für das Selbstbewusstsein eines Jungmusikers. Nach kurzer Überzeugungsarbeit bei Island-Gründer Chris Blackwell, ist es dann an Hansard, eine Band für ein Debütalbum zusammen zu stellen. Mit einer Handvoll Kumpels aus alten Straßenmusik-Tagen und Pixies-Produzent Gil Norton entsteht 1992 das Album "Another Love Song" und die Single "The Dancer".

Um Verwechslungen mit einer gleichnamigen US-Band vorzubeugen, erscheint das Werk unter dem Namen The Frames DC. Doch noch vor dem scheinbar programmierten Höhenflug droppt Island die Truppe kurz darauf aus Kostengründen (Insider glauben, dass sich das Label lieber auf den aufstrebenden Irland-Act The Cranberries konzentrierte). Hansard sieht die Zeit der Anfänge später recht pragmatisch: "Ich hörte einfach zu viel Pixies damals, weshalb das Album auch nicht wirklich nach mir klang." Popularität erlangt er dagegen im selben Jahr durch den Auftritt als rothaariger Gitarrist Outspan Foster im Kultmusikfilm The Commitments.

Doch Hansards Herz schlägt für The Frames. Nach einigen Umbesetzungen arbeitet er zusammen mit den Bandkollegen David Odlum (Gitarre), Paul Brennan (Drums), Graham Downey (Bass, Nachfolger von John Carney) und Colm MacConIomaire (Violine, Synthesizer) an seiner Vorstellung von eindringlich-ungelenkem, nicht selten epischem Alternative Rock, der sich 1996 im Album "Fitzcarraldo" niederschlägt. Am Produzentenpult wacht diesmal mit Pete Briquette ein Mann, der seine Meriten bei den Boomtown Rats und Tricky erworben hat. Im Zuge der Aufnahmen kommt der ungewöhnliche Kontakt zum ZTT-Label des 80er Popproduzenten Trevor Horn zustande, der das Werk veröffentlicht und bei der Single "Angel At My Table" selbst Hand anlegt.

Mittlerweile steht die Band in ihrer Heimat im Ruf, eine der besten Livebands überhaupt abzugeben, da setzt eine Euphorie ein, die das Ausland, wo Hansards Band teilweise noch in Unimensen auftreten muss, allerdings nur bedingt infiziert. 1999 erscheint mit "Dance The Devil" eine Fortsetzung der irischen Lofi-Emo-Vorstellung irgendwo zwischen dEUS (deren Gitarrist Craig Ward ebenfalls zu Gast ist), Nick Cave, Pavement und den Pumpkins, garniert mit dem richtigen Schuss an Pop-Melodien.

Bei wem nun der Eindruck entstanden sein mag, Glen Hansard und Kollegen hätten es in erster Linie auf Top Ten-Platzierungen oder Celebrity abgesehen, irrt. In einem Interview lässt der Sänger und Songwriter 1999 stattdessen den Malocher und rauhbeinigen Mucker raus: "Meine Absicht ist es, mit The Frames zwanzig Platten aufzunehmen und dazwischen etwa sechzig EPs. Wäre es nicht großartig, auf dem Sterbebett auf solch eine Lebensleistung zurück blicken zu können?" Sicher.

2001 kehrt die Band mit dem folkigen, verhalten produzierten Werk "For The Birds" zurück, Regie führte dEUS-Mann Craig Ward sowie Steve Albini (Nirvana, The Breeders, Mclusky, Shellac). Im Anschluss folgt die obligatorische Tournee durch's Königreich mit Abstechern nach Kontinentaleuropa und an die amerikanische Ostküste, wo The Frames mittlerweile ebenfalls auf eine treue Fangemeinde zählen können.

Dem Majorlabel-Geschäft hat der Fünfer Lebewohl gesagt. "For The Birds" ist das erste Album auf dem eigenen Label Plateau Records, es verkauft sich in Irland schon nach einer Woche besser als "Dance The Devil" und "Fitzcarraldo", ein Top Ten-Einstieg und Platinstatus sind die Folge. Nach einem Livealbum 2002 und einer Outtakes-Platte 2003 markiert "Set List" im Jahr 2004 die erste Kollaboration mit dem renommierten Label Anti (Tom Waits, Tricky). Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein neues Studiowerk, sondern erneut um ein Livealbum aus Dublin, das als Einstieg in die Label-Zusammenarbeit sämtliche Frames-Highlights in den so hochgelobten Liveversionen aufbietet.

Ein neues, das fünfte Studioalbum ist bereits in der Mache. Mit dem neuen Gitarristen Rob Bochnik erarbeitet die Band "Burn The Maps", das im Februar 2005 erscheint (Ex-Klampfer Odlum kümmerte sich ums Abmischen). Das Ergebnis ist eine Songansammlung, der man zwar die Routine einer eingespielten Band anhört, was aber nicht zu Lasten der Experimentierfreude geht. Prompt sind The Frames bei den in Irland wichtigen Meteor Awards als "Best Irish Band" und für das "Best Irish Album" nominiert. Auch hier zu Lande ist den Iren nun endlich der Durchbruch zu gönnen.

Quelle: www.laut.de

Homepage: www.theframes.ie