Dortmund (dpa) - Eine runde Sache. Das traf auf alle Elemente der umjubelten Show von Peter Gabriel zu. Am Mittwochabend startete der Brite in Dortmund seine Deutschland-Tournee.
Gabriel und seine Musiker standen dabei nicht nur im Mittelpunkt, sondern auch in der Mitte der Westfalenhalle, auf einer kreisrunden Bühne, auf der sich während des Abends immer wieder technische Schmankerl abspielten. Und musikalisch bot Gabriel alles, was die rund 13 500 Fans wohl von ihm erwartet hatten, war aber auch hier für Überraschungen gut.
Zu Beginn des Konzertes zeigte der 54-Jährige aber auch, dass er es nicht mehr nötig hat, auf Biegen und Brechen nach Effekten zu haschen. Er wurde nicht, wie man es beim Anblick der leeren Bühne erwarten konnte, aus der Mitte derselben hochgefahren oder von der Hallendecke heruntergelassen - er kam zu Fuß, ging durch das Publikum, grüßte höflich und spielte alleine am E-Piano das erste Lied. Das heißt normalerweise «Here Comes The Flood», am Mittwoch aber sang er es auf Deutsch als «Jetzt kommt die Flut».
Dass Gabriel gut Deutsch spricht, war von früheren Konzerten bekannt. Und auch in Dortmund machte er keine Ansagen in seiner Muttersprache. Während des ganzen Abends war die Show so ausgelegt, dass es zu jedem Stück etwas Neues auf der Bühne zu sehen gab. Mal saß der Schlagzeuger in einem Gewächshaus, dann hing ein riesiger Lampion von der Decke. Und Gabriel hüpfte mal in einem riesigen Ballon über die Bühne, fuhr auf einem Tretroller oder einem Fahrrad.
Dabei spielte er überwiegend ältere Lieder, die beiden wohl bekanntesten «Solsbury Hill» und «Sledgehammer» gleich hintereinander weg. Die gute Tonqualität trug ihren Teil zum Gesamtbild bei: Das Schlagzeug war eher defensiv gemischt, Klangteppiche dominierten und die Stimmen kamen gut aus dem Mix heraus. Auch die von Melanie Gabriel - wie schon früher stand die Tochter des Briten als Sängerin mit auf der Bühne. Und das liegt sicher nicht nur am Verwandtschaftsverhältnis, sondern an ihrem sehr schönen Mezzosopran.
Zugegeben: Gabriel hätte eine grauenhafte Show abliefern müssen, um die Stimmung in der Westfalenhalle zu drücken - schon vor dem Konzert lief die Welle durch die Ränge. Aber er machte seinem Ruf als Pop-Ikone alle Ehre.