für alle, die sie nicht kennen:
Mötley Crüe
In der Schundpresse gelten sie als skandalträchtigste Band aller Zeiten, für viele Metal-Fans sind sie dagegen nur Poser, die kaum ihre Instrumente in den Händen halten können. So oder so gehören Mötley Crüe zu den schillerndsten musikalischen Vertretern der 80er Jahre.
Als Vince Neil (Gesang), Tommy Lee (Schlagzeug), Mick Mars (Gitarre) und Nikki Sixx (Bass) 1981 in Los Angeles zusammen kommen, haben sie nur eines in Kopf: Sich mit Sex, Drugs und Rock'n'Roll durchzuschlagen. Ein Vorhaben, das ihnen vorzüglich gelingt. Bereits in den ersten Monaten nach der Gründung machen sie mit extremer Partyleidenschaft und bunten Kostümierungen auf sich aufmerksam. Ihrem Bandnamen, einer Abweichung von "Motley Crew", also "Bunter Haufen", fügen sie noch Umlaute hinzu, weil sie Löwenbräu als ihr Lieblingsbier betrachten.
Für 6000 US$ nehmen sie ihr Debüt "Too Fast For Love" (1981) auf. Zunächst nur bei ihren Auftritten erhältlich, unterschreiben sie 1982 einen offiziellen Plattenvertrag bei Elektra. Den Durchbruch schaffen sie mit ihrem Zweitling "Shout At The Devil" (1983), der ihnen große Konzerte in Kalifornien, eine Australien-Tour als Vorband von Kiss und eine US-Tour mit Ozzy Osbourne einbringt.
Kein Erfolg ohne Skandal, lautet jedoch ihre Devise. Erst kritisiert ein "Committee On Pornography In Rock Music" des US-Senats die Band wegen gewaltverherrlichender und frauenfeindlicher Texte. Dann knallt ein verkokster nackter Sixx mit seinen Porsche gegen einen Masten. Schließlich baut Neil einen wüsten Unfall, als er besoffen in ein anderes Auto fährt. Sein Beifahrer Razzle, Schlagzeuger von Hanoi Rocks, stirbt, die Insassen des beteiligten Fahrzeugs kommen mit lebensgefährlichen Verletzungen davon.
Nachdem sich Neil einer Therapie unterzieht, geht das kollektive Saufen fröhlich weiter. Zwar ist "Theater Of Pain" (1985) dem verstorbenen Freund gewidmet, auf "Girls, Girls, Girls" (1987) finden Mötley Crüe aber wieder zu ihrer alten Thematik zurück. Das Album erreicht Nummer zwei in den US-Charts und muss sich nur von Whitney Houston geschlagen geben.
Für die Tour verpflichtet das Quartett Guns n' Roses als Opener. Bei einem drogenreichen Abend in Slashs Hotelzimmer erliegt Sixx beinahe einer Überdosis Heroin - wie in "Pulp Fiction" rettet ihn eine Adrenalinspritze ins Herz. Elektra stellt die Band daraufhin vor die Wahl, zu entziehen oder ohne Vertrag da zu stehen. Sie entscheidet sich für die erste Option.
Im Sommer 1989 spielen sie mit Bon Jovi, Ozzy Osbourne und Scorpions vor 100.000 Zuschauern in Moskau. Der Liveübertragung im Fernsehen sollen sogar eine Milliarde Menschen beiwohnen. Die globale Aufmerksamkeit trägt Früchte: Das wenig später veröffentlichte Album "Dr. Feelgood" erreicht die Nr.1 in den US-Charts und verkauft sich im Heimatland über drei Millionen Mal.
Es ist der Höhepunkt ihrer Karriere. Als sie drei Jahre später wieder ins Studio gehen, ist Neil erneut alkoholsüchtig und interessiert sich eher für Autorennen als für Musik. Die Band feuert ihn und holt John Corabi als Ersatzmann. Das Ergebnis "Mötley Crüe" (1994) ist zwar ihr am teuersten produzierten Album, verkauft sich aber spärlich, wie auch die Eintrittskarten zur Tour.
Einzig Schlagzeuger Lee gelingt es, weiterhin für internationale Schlagzeilen zu sorgen. Seine Eskapaden sind so berühmt wie die Mick Jaggers, seine Hochzeit und Streitereien mit Bay Watch-Silikonbusen Pamela Anderson beherrschen jahrelang die Gazetten aller Welt. Ein Video, das die beiden beim Sex am Pool zeigt, gehört nach wie vor zu den beliebtesten Downloads aus dem Internet. Dagegen macht eine Kinderfeier in Lees Villa 2001 traurige Schlagzeilen, als der Sohn der deutschen Schauspielerin Ursula Karven im Pool ertrinkt. Ein Prozess wegen fahrlässiger Tötung endet mit einem Freispruch.
Weit weniger glamourös geraten dagegen die letzten Atemzüge Mötley Crües. Zwar kehrt Neil 1997 zurück; nach dem Album "Generation Swine" und einer Tour, die von Randalen und Streitereien bestimmt ist, schmeißt Lee aber das Handtuch. Während er die Metal Rap-Band Methods Of Mayhem gründet und mit dem gleichnamigen Album 2000 einen großen Erfolg landet, verpflichtet seine Ex-Band den ehemaligen Ozzy Osbourne-Schlagzeuger Randy Castillo. Mit ihrem gemeinsamen Studiowerk "New Tattoo" (2000) ernten sie aber einen Flop. Nach der Veröffentlichung der lesenswerten Autobiografie "The Dirt" (2001) und dem Krebstod Castillos 2002 lösen sich Mötley Crüe faktisch auf.
Seitdem beschäftigt sich der tätowierte Schlagzeuger Lee wieder hauptsächlich mit dem anderen Geschlecht. Ende 2003 ist es Pink, die an seiner Angel anbeißt, sich aber bald schon wieder verabschiedet. Derweil sich die mediale Aufmerksamkeit auf Tommy konzentriert, ziehen im Hintergrund unmerklich andere Leute die Mötley Crüe-Strippen.
Ein gewisser Mags Revell, britischer Promoter der Metropolis Music Group, bringt den Stein wieder ins Rollen, indem er eine Initiative startet, deren Ziel es ist, die Originalmitglieder der Crüe zu einer Reunion zu überreden. Dank des Internets erhält er bald enormen Zuspruch seitens gefrusteter Mötley-Fans. In Eigenregie reserviert er Venues in Großbritannien und zwingt die Band quasi dazu, dort auch aufzutreten, denn andernfalls hätte der gute Mags finanziellen Schiffbruch erlitten. Offensichtlich haben Vince Neil, Nikki Sixx, Mick Mars und Tommy Lee diesen Arschtritt gebraucht, denn nachdem sie spitz kriegen, dass alleine im Vereinigten Königreich mehrere zehntausend Fans nach einer Reunion geifern, kommt es schließlich am 6. Dezember 2004 zum offiziellen Vollzug. Bei einer Pressekonferenz erklärt das Quartett, wieder gemeinsam auf Tour gehen und auch neues Material aufnehmen zu wollen.
Der Presse-Tamtam um Mötley Crüe führt sogar dazu, dass der Server der offiziellen Seite ob dieser Nachricht in die Knie geht; das Interesse der Fans scheint wirklich vorhanden zu sein. Nicht kleckern, sondern klotzen lautet das Motto der Tournee, die unter dem Banner "Red, White And Crüe Tour ... Better Live Than Dead" nur in den ganz großen Hallen Station macht.
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www.laut.de
also gnr hatten sie auch schon mit an board ;)
und mit slash konnten sie nicht mithalten (hach, meine heroen *dahinschmelz*)