John Legend

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Balu

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Dem interessierten Black Music-Fan ist John Legend wahrscheinlich das erste Mal im Zusammenhang mit Kanye West ins Auge gestochen. Als Keyboarder und Backgroundsänger performt er bei den ersten Kanye-Konzerten hierzulande den Refrain von "All Falls Down" auf noch bezauberndere Weise als Syleena Johnson oder gar Lauryn Hill. Die neu gewonnenen Fans stellen aber bald fest, dass Legend schon zuvor einige Black Music-Liebhaber ins musikalische Herz getroffen hat.

Als Studiomusiker wirkt der als John Stephens geborene Amerikaner bereits bei einigen Meisterwerken des Genres mit. Dem breiten Publikum präsentiert sich der ausgebildete Klavierspieler erstmals auf der Single "Everything Is Everything" vom millionenfach verkauften Album "The Miseducation Of Lauryn Hill". Schon zuvor verdient sich Legend den Lebensunterhalt mit Musik. Aus einer sehr musikalischen Familie stammend, geht der junge John den üblichen Weg über den Gospelchor der örtlichen Kirchengemeinde. Musik steht also an erster Stelle und so bekommt er die Chance, mittels eines Stipendiums der Universität von Pennsylvania Englisch zu studieren. Der Umzug nach Philadelphia tut auch dem musikalischen Werdegang gut. Das tägliche Brot verdient er zwar (noch) nicht durch verkaufte Platten, dafür aber als Chordirektor an der Bethel A.M.E. Kirche.

Philadelphia stellt sich als fruchtbarer Boden heraus. Besonders im Bereich Soul, R'n'B und Hip Hop ist das Roots-Umfeld emsig dabei, die Metropole neben der Übermacht New Yorks zu behaupten. John kommt schnell mit ortsansässigen Acts in Kontakt und beginnt Künstler, wie Musiq, Jill Scott, Floetry oder Jaheim auf ihren Touren zu begleiten. Vor und nach den Auftritten versucht er die ersten, selber eingespielten Live-CDs an die Konzertbesucher zu verscherbeln. Zum Durchbruch verhilft ihm der Verkauf aus dem Bauchladen nicht, aber seine Geduld zahlt sich bald darauf aus. 2002 stellt ihm sein Mitbewohner seinen Cousin vor, der sich gerade als aufstrebender Produzent für Jay-Z und Scarface einen Namen macht: Kanye West. Die Begegnung bleibt nicht ohne Folgen, denn Kanye erkennt Johns Talent. Im Laufe des Jahres intensiviert sich die Zusammenarbeit und Kanye liefert fortan die Ideen und Arrangements für soulige Instrumentals und John bringt sich mit seinem Piano- und Gesangstalent ein.

In der Folge tritt er auf zahlreichen Kanye West-Produktionen auf. Alicia Keys' "You Don't Know My Name" bereichert er mit seiner Stimme und für "The Boogie That B" der Black Eyed Peas tritt er als Sänger und Co-Writer auf. Großen Anteil hat er auch an den beiden Meisterwerken, die Kanye für Jay-Zs "Black Album" produziert: das Klavier auf "Encore" und "Lucifer" tragen die Handschrift von John Legend. Die Liste der Aufträge erweitert sich parallel zu den enorm ansteigenden Aufträgen des Protegés Kanye Wests. "Overnight Celebrity" auf Twistas "Kamikaze", Dilated Peoples' "This Way", Janet Jacksons "I Want You" und Talib Kwelis "I Try" gehen zu einem nicht geringen Teil auf die Kappe des Studiomusikers. Weiterhin zieht es John Legend auch auf die Bühnen der Landes, auf denen er Stars, wie Common, Eve und sogar Britney Spears unterstützt. Ohne Majorlabel im Rücken veröffentlicht er das Album "Solo Sessions, Vol. 1: Live at the Knitting Factory", das auf Tour und via Website tausende Verkäufe verzeichnen kann.

Der Karrieredurchbruch seines Chefs mit "The College Dropout" nimmt ihn schließlich voll und ganz in Beschlag. Er begleitet Kanyes Tour, arbeitet mit ihm im Studio und wird schließlich erster Künstler auf Kanyes eigenem Label GOOD Music: Gettin' Out Our Dreams. Durch diese Verpflichtung kommt er seinem Traum vom erfolgreichen Musiker natürlich noch näher. Anfang 2005 schlägt schließlich seine Stunde und "Get Lifted" erblickt das Licht der Welt. Die Erwartungen, die dahingehend auf die Urteilskraft von Kanye West gesetzt werden, übertrifft das Solodebüt des mittlerweile 28-Jährigen. Der Mix aus modernen Hip Hop-Beats – stets im besten Stile seines Mentors – und die Rückbesinnung auf die Helden des Soul und R'n'B, wie Marvin Gaye oder Curtis Mayfield, verhelfen der Platte zu einem fast magischen Charme, den das Black Music-Genre leider zu oft vermissen lässt. Die erste Single "Used To Love You" hat zwar mit Kwelis "Get By" und "This Way" von den Dilated Peoples mehr als nur ein Klaviersample gemein. Doch Johns Stimme und Musikalität verleihen der Single eine neue und innovative Note.

Kanye Wests Näschen stellt sich schließlich auch bei der Suche nach neuen Künstler als golden heraus. Die Presse überschlägt sich in Lobeshymnen und sieht in Legend die Wiederauferstehung der verloren gegangenen Soulhelden. Außerdem bringen die Musikkäufer "Get Lifted" in der ersten Woche auf Platz sieben der Verkaufscharts in Amerika. John Legend hat den Sprung vom unbekannten Studiomusiker ins Rampenlicht geschafft. Ob er nun seinem Künstlernamen gerecht wird, wird seine weitere Karriere zeigen.

URL: www.johnlegend.com

Quelle der Bestätigung: http://www.rock-im-park.de/gfx/poster_2005_28.gif